Karriere

Experten reden über Social Media und übers Scheitern

Geilenkirchen. Gehört Social Media zur Existenzgründung? Oder: Welche Firmen, Geschäfte oder Freiberufler sollten welche Plattform im Netz nutzen, um von sich Reden zu machen? Frank Bärmann, Geschäftsführer von conpublica-content & pr, informierte im Gründer Forum in Geilenkirchen über Social Media und resümierte: „So klappt ihr Einstieg“, für den kein Geschäftsmann zahlen müsse, denn schreiben könne schließlich jeder selbst. Also riet Frank Bärmann: „Machen sie ihre Hausaufgaben, um im Netz erfolgreich zu sein.“ 
Wer im Netz Erfolg haben wolle, müsste eine Strategie festgelegt. Dabei seien Ziele wichtig, die eine höhere Kundenbindung zur Folge haben, einen größeren Bekanntheitsgrad oder eine Umsatzsteigerung. Die Zielgruppe müssen Geschäftsleute und Social Media-Betreiber im Blick haben: Sind es junge Menschen, Senioren, Männer oder Frauen, modebewusste Menschen, Sportbegeisterte, die erreicht werden sollen? Erst wenn diese Fragen festgezurrt sind, könne das entsprechende Netzwerk bestimmt werden. „Entscheiden Sie sich für Facebook, Instagram, für Twitter, Snapchat oder für einen Blog“, sprach Frank Bärmann die unterschiedlichen Online-Kanäle an im Euro-Service-Center (ESC) vor rund 40 Zuhörer, die zu der Veranstaltung des Gründer Forums gekommen waren. 

Themen festlegen


Bevor ein Social Media Auftritt online gehe, sollten Themen festgelegt werden: „Wollen sie neue Produkte vorstellen, Backgroundgeschichten schreiben, Produkttester suchen, eine Unternehmensstory schreiben oder wollen sie Aktionen pushen?“ Bei allem riet Bärmann: „Haben Sie keine Angst.“ Was passiert, wenn kritische Kommentare auf den eigenen Post   folgen? „Kritik darf geübt werden. Antworten Sie erklärend und scheuen sie sich nicht, Fehler einzugestehen“, sagte der Fachmann, der auch den sogenannten Shitstorm ansprach. „Das ist eine Lawine von negativen Kommentaren, die eigentlich sehr selten und dann nur bei sehr großen Firmen vorkommen, aber im Kopf von allen Social Media Betreibern sind.“ Der nächste zu beachtende Punkt nach Bärmann: „Seien sie experimentierfreudig.“ Bilder oder Videos, Facebook oder Snapchat: Wenn nicht die gewünschten Reaktionen auf eine Veröffentlichung kommen, schnell löschen und anderes probieren, sei die einfach Konsequenz. Bei jeder Antwort sollte der
Haben eine gelunge Veranstaltung der Gründer Region organisiert: Susanne Köppl, Wirtschaftsförderung Stadt Geilenkirchen, Frank Bärmann, conpublica content & pr agentur, Nicole Stensitzki von der Granikos, Nina Walkenbach, Mitarbeiterin der Gründer Region Aachen und Arnd Thebrath von der Wirtschaftsfördergesellschaft für den Kreis Heinsberg. Foto: Conny Stenzel-Zenner
Schreiber authentisch und offen sein. „Wenn Handwerker einen Social Media Auftritt haben, dann muss die Sprache kernig sein. Immer gilt: Schreiben sie so, wie sie sind und wie es zu ihrem Unternehmen passt. Verbiegen sie sich nicht“, sagte der Fachmann. 
Social Media bedeute nicht nur Facebook. Für entsprechende Zielgruppen könne ein Blog, ein online geführtes Tagebuch, besser sein, oder Instagram, die Plattform, bei der Bilder eine hohe Reichweite haben, oder Pinterest, wenn mit Bildern der Verkauf angekurbelt werden soll oder aber Youtube, wenn Bewegtbilder das richtige Medium für die Vermarktung der eigenen Idee, des eigenen Produktes, der eigenen Firma seien. 

Der Dialog mit den Kunden


Damit alles gelingt und zu festgelegten Zeiten eine geplante Veröffentlichung auch nicht verschoben werden, sollte in einem Social Media Redaktionsplan alles festgelegt sein. „Der ist im Internet als kostenloser Download zu finden und sollte verbindlich ausgefüllt sein“, riet Frank Barmann. Der Dialog mit Kunden helfe gerade Existenzgründern, aber auch alt eingesessenen Firmen, beispielsweise bei Produktneuheiten. „Fragen Sie doch ihre Kunden, was sie für ein neues Armband, was sie auf den Markt bringen wollen, zahlen würden“, sagte der Experte. „Erzählen sie ihre Geschichte und stiften sie Nutzen, indem sie dem Leser immer klar machen, welchen Mehrwert sie für ihn haben.“ Also gehört Social Media nicht nur zur Existenzgründung, sondern zu jeder eigenen Firma, um sein Produkt oder seine Dienstleistung bekannt zu machen. 

Scheitern eingestehen


Ehrlich sprach Nicole Stensitzki, Prokuristin von der Granikos, über Entscheidungen in ihrer Firma. Die hatte sie am 1. Mai 2014 mit ihrem Mann als IT-Unternehmen im Bereich Exchange und Messaging gegründet. Mit der Idee, eine eigene Software zu entwickeln und mit echten Projekten Geld zu verdienen, war die Firma an den Start gegangen, um sich nach nach fast zwei Jahren vom Geschäftsbereich „Software“ zu verabschieden. „Das war ein teueres Lehrstück“, resümierte Nicole Stensitzki und riet: „Trauen sie sich, sich von Geschäftszweigen zu verabschieden, wenn es nötig ist.“
Conny Stenzel-Zenner

 

 

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