Region Aachen

FutureLab 2016 profiliert Wissenschaftsstandort Aachen

Aachen. Vor nicht allzu langer Zeit rief der frühere WDR-Intendant Fritz Pleitgen den erstaunten Aachenern bei einer Marketing-Preisverleihung sinngemäß zu, sie mögen doch nicht nur auf Historie setzen, sondern das enorme Potenzial der Hochschulen ausschöpfen. Diese Botschaft scheint nun bei den Stadtvätern angekommen zu sein: „FutureLab 2016“ heißt das Projekt, das nächste Woche online geht. Der Wissenschaftsstandort Aachen profiliert sich.
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Hochschul- und Stadtmarketing reichen sich die Hand

Aachen ist nicht nur eine Stadt der Tradition, sondern auch der Innovation und der Wissenschaft. Mit einem gemeinsamen Auftritt zeigen RWTH, FH, KatHO NRW, Musikhochschule und Stadt Aachen den Schulterschluss:  „FutureLab2016 – Kunst des Fortschritts“ lautet der verheißungsvolle Titel für ein Wissenschaftsjahr mit viel Programm. Neben Karl dem Großen, CHIO und Weihnachtsmarkt soll die Wissenschaftsstadt Aachen als Marke deutlicher ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Gebündelte Informationen und mehr Transparenz will das FutureLab erreichen: zeigen, was Aachen kann!
Als Außenstehender ist man geneigt zu sagen, warum gibt es das eigentlich nicht schon längst? Antwort: Es ist mitunter gar nicht so einfach, verschiedene Interessen unter einem Dach zu vereinen. Doch Hochschul- und Stadtmarketing reichen sich nun die Hand. Internationalität und Attraktivität lauten wichtige Stichworte, die aus dem Munde der Hochschulchefs zu hören waren.

Ziel: Aachen als attraktiver, innovativer und junger Standort

Die vielen Aktivitäten werden künftig in einem Tageskalender im Internet gebündelt. Dort können sich nicht nur Wissenschafts- und Technikbegeisterte erstmals auf einen Blick über Hochschul-Veranstaltungen informieren, die für jedermann zugänglich sind. Außerdem kommt eine trendige App namens Flapp dazu, die mittels Augmented Reality (AR) interaktiv und innovativ den Wissenschaftsstandort buchstäblich belebt. Die FutureLab-App (Flapp), entwickelt in Kooperation von Stadt und RWTH-Professor Jan Borchers, ist ein interaktiver City-Guide, der ab Sommer zu markanten Orten der Wissenschaftsstadt Aachen führen soll. Natürlich auch auf Englisch.
„Bislang haben alle für sich kommuniziert, jetzt werden all die öffentlich interessanten Veranstaltungen gebündelt und sehr übersichtlich dargeboten“, freute sich Oberbürgermeister Marcel Philipp. Die ganze Stadt tickt im Rhythmus ihrer Hochschulen und der Forschung, könnte man unisono weitere Aussagen zusammenfassen. Doch die Ideengeber haben mehr im Sinn: Aachen als attraktiven, innovativen und jungen Standort zu präsentieren – das ist das Ziel, an dem gearbeitet wird. Zwar steht das Jahr 2016 im Titel, aber sicher scheint, dass diese Idee eine Zukunft darüber hinaus hat. Sponsoren sollen daher möglichst schnell an Bord kommen.
Welche Bedeutung das „Future Lab Aachen“ für die RWTH (fast 44.000 Studierende) hat, brachte Rektor Prof. Dr. Ernst Schmachtenberg auf den Punkt: „Gerne bringen wir uns in diese übergreifende Plattform ein. Denken Sie nur an die öffentlichen Foren wie RWTH-Wissenschaftsnacht, das Bürgerforum RWTHextern oder die Kinderuni“, betonte er.
Prof. Dr. Marcus Baumann, Rektor der FH Aachen (rund 13.100 Studierende), ist Überzeugungstäter: „Für uns bedeutet Future Lab einen Aufbruch. Angewandte Wissenschaft ist die Zukunft dieser Stadt – und Deutschlands. Nicht nur aktuelle Flüchtlingsströme fordern uns zu Internationalität auf, die Welt ist globaler geworden. Darauf müssen wir rechtzeitig reagieren und unsere Visitenkarte abgeben.“
Die Cellistin Elif Buğu Ünlüsoy (Hochschule für Musik und Tanz Köln, Standort Aachen) stimmte im Ratssaal auf das „FutureLab“ ein. © Stadt Aachen/Nadine Jungblut

Das Potenzial aller Hochschulen ausschöpfen

Das ganze Potenzial ausschöpfen schließt auch die Sinne ein. Für Prof. Herbert Görtz, Geschäftsführender Direktor der Hochschule für Musik und Tanz (rund 200 Studierende), „ist FutureLab eine Steilvorlage. Denn: Wir sind in dieser Runde zwar der kleinste Partner, machen aber am meisten Krach“, sagte er mit einem Augenzwinkern und ergänzte: „Unsere jungen Musiker brauchen die öffentliche Bühne.“ Er kündigte daher eine Reihe von Konzerten an.
Doch was bewirken Wissenschaft und Fortschritt in unserer Gesellschaft oder im Alltag der Menschen? Wichtige Fragestellungen der sozialwissenschaftliche Forschung und Lehre an der Katholischen Hochschule NRW (etwa 5.000 Studierende), Abteilung Aachen.  Ihre Dekanin,  Prof. Dr. Ute Antonia Lammel, ist sich „der Strahlkraft der Ingenieur- und Naturwissenschaften in dieser Stadt durchaus bewusst“, und wünscht sich, „dass wir Themen zeigen, die aktuell die Menschen beschäftigen“. Die KatHO öffnet daher ihre Türen für die Öffentlichkeit – etwa beim Aachener Fachtag zur Kooperation von Jugendhilfe und Schule oder – brandaktuell – zur aktuellen Lage in der Flüchtlingshilfe.
Die Wissenschaft gewährt mehr Einblicke. Forschung und Technik, die begeistern soll. © Frank Fäller

Leuchtturm-Events für unterschiedliche Zielgruppen

Die Wissenschaftsstadt Aachen präsentiert sich mit der Eröffnung des „Future Lab Aachen“ bei einem gemeinsamen Gala-Abend im und mit dem Theater Aachen am 11. Mai. Darüber hinaus soll es aber auch große, temporäre „Leuchtturm“-Projekte des „Future Lab Aachen“ geben. Dazu gehören der „Archimedische Sandkasten“, ein 300 Quadratmeter großer Spielplatz auf dem Katschhof, auf dem im Rahmen der städtischen Ferienspiele Kinder und Jugendliche zwei Wochen lang ein monumentales physikalisches Spielzeug errichten sollen. Ein dreidimensionales Lichtprojekt  auf der Rathausfassade ist ebenso in diesem Jahr geplant wie die Erweiterung des Stadtfestes „September Special“ um eine Hochschul-Bühne.
Ingenieurpreis Aachen und Ausstellung im Centre Charlemagne
„Der Aachener Ingenieurpreis, der dieses Jahr zum dritten Mal von Stadt und RWTH verliehen wird, hat bereits heute einen hohen Stellenwert weit über die Region hinaus“, unterstreicht Prof. Dr.  Schmachtenberg. Um dessen Bedeutung zu unterstreichen, wird das Centre Charlemagne zu Ehren des letztjährigen Preisträgers, Prof. Dr. Franz Pischinger, mit der Ausstellung „Vom fauchenden Fafnir zum Fahrzeug der Zukunft – die Geschichte der Aachener Automobilindustrie“ aufwarten.
(Frank Fäller)
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