Region Aachen

Laser Technologie- klein, präzise und energieeffizient

Aachen. Ein Mekka für die Laserbranche- sie traf sich zum elften Mal auf dem International Laser Technology Congress AKL in Aachen. Mit rund 600 Teilnehmern hat sich der AKL in den vergangenen Jahren als zentrales Forum für den Erfahrungsaustausch zwischen Herstellern und Anwendern etabliert. Forschung und Entwicklung fanden hier den so wichtigen, fruchtbaren Nährboden. Rund um die Lasertechnologie herrscht Optimismus, komfortable Wachstumsraten werden im Zusammenhang mit „Industrie 4.0“ erwartet. Europa und vor allem Deutschland sind Spitze, wenn es um die gebündelte Kraft der kleinen Kraftpakete geht.
Das Gewinner-Team des Innovation Award Laser Technology 2016 (v.l.n.r.): Moderatorin Annett Möller, Dr. Ulrich Berners, Vorstandsvorsitzender des Arbeitskreises Lasertechnik e.V., Dipl.-Ing. Carsten Deppe, B.Sc. Felix Ogiewa, Dr. Ir. Armand Pruijmboom, Dipl.-Ing. Ralf Conrads, Dr. Günther Derra, Dr. Pavel Pekarski (Philips GmbH Photonics Aachen), Dr. Paul Hilton, Vorstandsvorsitzender des European Laser Institute ELI. © Fraunhofer ILT / Andreas Steindl.
Männer, wohin das Auge blickt:  Ein Kongress für Wissenschaftler und Produzenten aus der Industrie ist noch immer männlich dominiert. Dabei könnten die beruflichen Aussichten für weibliche Nachwuchsingenieurinnen nicht besser sein. Prof. Reinhart Poprawe, Mitglied des Vorstandes des Arbeitskreises Lasertechnik e.V. und Leiter des Aachener Fraunhofer-Institutes für Lasertechnik ILT, hob die Bedeutung und Chancen der Lasertechnik hervor. Man erwarte bis 2020 Wachstumsraten zwischen 5,5 und 7,5% auf dem Weltmarkt.  Sein Steckenpferd ist die sogenannte digitale additive (photonische) Fertigung, ein Beispiel dafür ist das 3D-Drucken. „Forschung und Repräsentanten der Wirtschaft sehen hier für die Zukunft enormes Potenzial, zweistellige Milliardenumsätze könnten mittels Lasertechnologien weltweit generiert werden“, sagte Poprawe.
Stark wie eine Ameisenvolk. Ganz genau: ein Pixel-steuerbares Wärmebehandlungsmodul mit 32 unabhängig adressierbaren VCSEL-Arrays und integrierter Treiberelektronik. © Philips GmbH
Dabei bleiben der Laser und seine Möglichkeiten weiter forschungsintensiv. Doch Innovationen, die wie am ILT am Computer entstehen, könnten in der Lasertechnik besonders schnell Anwendung in der Praxis finden. „Der Schritt von der Cyber-Welt in die Realität ist das A&O der Branche, das Resultat heißt: Industrie 4.0“. Dies sei auch im Sinne der wirtschaftspolitischen Marschrichtung der Bundesregierung, betonte der Forscher mit Blick auf die Entwickler.
Eine Konferenz dieser Tragweite muss auch einen Preis verleihen: Preisträger des mit 10.000 Euro dotierten Innovation Award Laser Technology 2016, der seitens des Arbeitskreises Lasertechnik e.V. und des European Laser Institute ELI im Rathaus zu Aachen festlich verliehen wurde, ist Dr. Ir. Armand Pruijmboom, General Manager der Philips GmbH Photonics Aachen. Dr. Ir. Armand Pruijmboom und sein Team der Philips GmbH Photonics Aachen haben mit der Innovation VCSEL Arrays — eine neue Hochleistungs-Lasertechnologie zur „digitalen Wärmebehandlung“  — den ersten Platz in dem offenen Wettbewerb belegt.

Lasertechnologie: 25 Milliarden mal pro Sekunde ein- und ausschalten,
flexible Handy-Displays,  Alu-Bauteile fürs Auto

Pruijmboom erläutert es für Laien so: Die Mikro-Laser sind superklein, wie eine LED, man kann sie 25 Milliarden Mal pro Sekunde ein- und ausschalten, dabei übertragen sie Daten energieeffizient und ohne zu überhitzen. Sein Vergleich: „Eine Ameise allein schafft nicht viel, aber das Kollektiv enorme Leistungen.“ (Kosten)Vorteile bringe dies für das Schmelzen, Trocknen, Härten, Glühen oder Legieren jeglicher Art von Material.
Prof. Reinhart Poprawe (2.v.l.), Mitglied des Vorstandes des Arbeitskreises Lasertechnik e.V. und Leiter des Aachener Fraunhofer-Institutes für Lasertechnik ILT, prognostizierte hohe Wachstumsraten für die Laserbranche. © Frank Fäller
Auch weitere Preisträger wie Dr.-Ing. Jan-Philipp Weberpals (Abteilungsleiter, Audi AG) haben praktische Erfolge vorzuweisen. Mittels Laserstrahl-Remoteschweißen können Aluminium-Bauteile bei Autos verbunden werden, ohne Zusatzstoffe wie bei Stahl zu verwenden. Dies war zuvor nicht möglich, das Aluminium drohte zu reißen. Audi setzt diese (zeitsparende) Technologie bereits bei der Fertigung ein.
Dr. rer. Nat. Ralph Delmdahl (Produktmanager, Coherent Laser Systems)  liegt mit seinem Lasersystem „UVblade“ ebenfalls ganz weit vorne, denn es ermöglicht die Herstellung flexibler Displays, wie wir sie von Handys kennen – und vielleicht bei Konsolen im Auto oder Flugzeugen schon bald sehen werden. Es bleibt also spannend …
(Frank Fäller)

Jobbörse Region Aachen Info: In rund 80 praxisrelevanten Vorträgen wurden im Eurogress Aachen aktuelle Highlights der Lasertechnik diskutiert. Zusätzlich gewährten über 70 Live-Vorführungen und Präsentationen im Laseranlagenpark des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT und der kooperierenden Lehrstühle der RWTH Aachen Einblick in die neuesten Systeme, Verfahren und FuE-Ergebnisse. Die technologische Fachkonferenz wurde von einer Sponsorenausstellung von 50 namhaften Unternehmen der Lasertechnik begleitet.

 www.laserkongress.org
 

 

 

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