Ausbildung

Berufe testen, Chancen nutzen

Bund unterstützt Handwerk bei der Berufserkundung für Jugendliche

Städteregion. Für 1.884 Schülerinnen und Schüler von insgesamt 28 Schulen in der Städteregion Aachen gibt es eine gute Nachricht: Für sie wurde jetzt ein Zuschuss in Höhe von 471.000 Euro bewilligt. Mit diesen Mitteln wird das erfolgreiche Berufsorientierungsprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in Förder-, Haupt-, Real- und Gesamtschulen in der Städteregion fortgesetzt. Der Parlamentarische Staatssekretär im BMBF, Thomas Rachel MdB, übergab den Zuwendungsbescheid in der BGE Aachen, einem Bildungszentrum der Handwerkskammer Aachen, an deren Tochtergesellschaft QualiTec GmbH.

Das sieht nach Talent aus: In der Metallwerkstatt erproben Schüler im Rahmen der Berufsorientierung handwerkliche Tätigkeiten. Zu ihrer Förderung übergab der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, Thomas Rachel MdB (r.) einen Zuwendungsbescheid an den Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Aachen, Peter Deckers (2.v.r.). Auch der Aachener Bundestagsabgeordnete Rudolf Henke (2.v.l.) informierte sich über das von der Kammer mit Schulen und Kooperationspartnern erfolgreich umgesetzte Programm für Schülerinnen und Schüler. Foto: Handwerkskammer Aachen„Jeder hat Talent, jeder kann etwas! Mit dem Berufsorientierungsprogramm der Bundesregierung und dem Landesprogramm 'Kein Abschluss ohne Anschluss' wollen wir jungen Menschen eine Idee davon geben, welche Talente und Stärken in ihnen stecken und wie sie diese später beruflich nutzen könnten. So steigen ihre Chancen, den passenden Beruf zu finden und die Motivation, einen Schulabschluss zu erreichen“, betonte Staatssekretär Rachel.

Jugendliche brauchen Perspektiven. Der Nachwuchs muss Chancen bekommen und wissen, sie zu nutzen. Deshalb sind zielgerichtete Berufsorientierung und Vorbereitung auf das Arbeitsleben verpflichtende Bestandteile des schulischen Bildungsauftrags in der Sekundarstufe I. Sie sind wichtig, um die Zahl der Schulabgänger ohne Aussicht auf einen direkten Übergang von Schule in Ausbildung zu verringern.

Deswegen setzt sich die nordrhein-westfälische Landesregierung dafür ein, diesen Übergang nachhaltig zu verbessern. „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) – nach diesem Motto führte NRW als erstes Flächenland vor einigen Jahren ein landesweit einheitliches und effizientes Übergangssystem ein. Ziel ist die individuelle Entscheidungskompetenz der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu stärken und ihnen den Übergang in eine berufliche Existenz zu erleichtern.

Das Berufsorientierungsprogramm (BOP) wird im Rahmen von KAoA umgesetzt. Hintergrund der Bundesförderung innerhalb des Landeskonzepts ist das gemeinsame Ziel, Übergangsmaßnahmen systematisch aufeinander abzustimmen. So setzt das Bundesbildungsministerium bis zum Ende des Schuljahres 2015/2016 in NRW insgesamt 11 Millionen Euro für das BOP ein, um das bestehende Landeskonzept KAoA zu ergänzen. Bei der Umsetzung wird das BOP an das Landeskonzept angepasst. Es besteht aus einer Potenzialanalyse, in der Jugendliche ihre berufsrelevanten Kompetenzen erkunden, und einer praktischen Berufsfelderkundung.

Das Berufsorientierungsprogramm beginnt in der 8. Klasse mit einer eintägigen Potenzialanalyse, um die individuellen Stärken und Interessen der Schülerinnen und Schüler zu ermitteln. Die Jugendlichen setzen sich dabei mit ihren „Talenten“, ihren schon erkennbaren Kompetenzen, aber auch den noch in ihnen „schlummernden“ Potenzialen auseinander. Auf diese Analyse folgt eine Nachbereitung in der Schule. Im persönlichen Gespräch mit der Schülerin beziehungsweise dem Schüler übergeben die Betreuer ein Zertifikat, das ihre Fähigkeiten und Kompetenzen widerspiegelt.

Im Anschluss daran geht es zur Berufsfelderkundung: Drei Tage lang können die Jugendlichen unter Anleitung von Ausbildern praktische Erfahrungen in drei berufsspezifischen Werkstätten sammeln. Eine aussagekräftige Teilnahmebescheinigung gibt den Schülerinnen und Schülern am Ende Zeugnis, wie sie die praktische Berufsfelderkundung „gemeistert“ haben.

„Das Handwerk in der Region ist dankbar, dass der Bund Berufsorientierung in NRW unterstützt“, sagte Peter Deckers, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Aachen. „Für unsere Mitgliedsbetriebe wird es immer schwieriger, geeignete Bewerber für ihre Lehrstellen zu finden. Deshalb ist es wichtig, dass Mädchen und Jungen bereits in der Schule an einzelne Berufe herangeführt werden und dabei erkennen, welche Talente in ihnen stecken.“

Das Berufsorientierungsprogramm wird in den Werkstätten des Trägerverbunds beo realisiert. Hier kooperieren die Träger QualiTec GmbH der Handwerkskammer Aachen, Sozialwerk Aachener Christen e.V., low-tec gemeinnützige Arbeitsmarktförderungsgesellschaft Düren mbH, IN VIA Aachen e.V., Jugendberufshilfe der Stadt Aachen, Kolping-Bildungswerk Aachen und Verein für allgemeine und berufliche Weiterbildung e.V.. Sie alle haben weitreichende positive Erfahrungen mit der Abwicklung des Programms.

Die erfolgreiche Zusammenarbeit der Träger ist Basis dafür, dass den beteiligten Schulen und ihren Schülern ein breites Spektrum an Berufsfeldern zur Auswahl gestellt werden kann. Die Mädchen und Jungen haben die Möglichkeit, sich unter anderem in folgenden Bereichen zu testen: Anlagenmechanik, Friseur, Metall, Elektrotechnik, Maler, Floristik, Holz, Garten- und Landschaftsbau, Hotel- und Gaststättengewerbe, Gesundheit/Soziales, Wirtschaft/Verwaltung.

Der Trägerverbund beo arbeitet eng mit der Kommunalen Koordinierung der Städteregion Aachen zusammen. Ihre Aufgaben sind unter anderem die Abstimmungen zwischen den Akteuren der Berufs- und Studienorientierung der Städteregion Aachen, der Berufsvorbereitung und der Berufsausbildung auf regionaler Ebene.
 
Bildunterschrift:
Das sieht nach Talent aus: In der Metallwerkstatt erproben Schüler im Rahmen der Berufsorientierung handwerkliche Tätigkeiten. Zu ihrer Förderung übergab der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, Thomas Rachel MdB (r.) einen Zuwendungsbescheid an den Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Aachen, Peter Deckers (2.v.r.). Auch der Aachener Bundestagsabgeordnete Rudolf Henke (2.v.l.) informierte sich über das von der Kammer mit Schulen und Kooperationspartnern erfolgreich umgesetzte Programm für Schülerinnen und Schüler. Foto: Handwerkskammer Aachen
 

Ansprechpartner:

Maria Charalabides-Bständig
Projektleitung "Kein Abschluss ohne Anschluss - KAoA-BOP"
Tel.: +49 241 9674-156
Fax: +49 241 9674-240
E-Mail: maria.charalabides@hwk-aachen.de

Weitere Informationen:

www.berufsorientierungsprogramm.de
www.keinabschlussohneanschluss.nrw.de