Karriere

Nur jeder fünfte Azubi will erstes Gehalt auf die hohe Kante legen

Städteregion. Über eine halbe Million junger Menschen erhalten jetzt ihr erstes Ausbildungsgehalt. Doch was tun sie mit dem Teil ihres Gehalts, den sie nicht für die Lebenshaltungskosten benötigen? Rund jeder fünfte Auszubildende (21 Prozent) hat vor, den ersten Lohn zu sparen. Die Mehrheit jedoch investiert das Geld lieber. 20 Prozent der Azubis wollen mit ihrem Gehalt Unterhaltungselektronik kaufen, wie z. B. ein Smartphone, Tablet-PC oder eine Spielekonsole.

Weitere 19 Prozent der Berufsanfänger freuen sich darauf Kleidung und Accessoires zu shoppen. 13 Prozent investieren in einen fahrbaren Untersatz, wie beispielsweise ein Auto, Motorrad oder Fahrrad. Auffallend ist, dass Studenten häufig andere Pläne mit ihrem ersten, „richtigen“ Gehalt haben als Azubis. Fast jeder dritte Student (30 Prozent) will den ersten Lohn nutzen, um Schulden (zum Beispiel BAföG) zurückzubezahlen. Rund jeder Vierte (23 Prozent) plant, das Geld für einen Urlaub zurückzulegen und - wie bei den Azubis - gibt jeder Fünfte an, das Geld doch lieber sparen zu wollen. Das zeigt eine aktuelle, bevölkerungsrepräsentative Umfrage der norisbank unter rund 1.000 Auszubildenden und Studenten zwischen 16 und 26 Jahren.

Fast die Hälfte (47 Prozent) der Auszubildenden ist auf die finanzielle Unterstützung der Eltern angewiesen, um die Kosten für Wohnen, Essen und sonstige Ausgaben begleichen zu können. Doch obwohl das Ausbildungsgehalt nicht gerade üppig ist, bestreitet die andere Hälfte (53 Prozent) der Azubis ihren Lebensunterhalt alleine, ohne Unterstützung. Während sich 40 Prozent davon wiederum sogar hier und da mal etwas gönnen können, leben 60 Prozent nach eigenen Angaben extrem sparsam, um eigenständig über die Runden zu kommen. Bei den Studenten ist die Lage noch eindeutiger: Drei Viertel der Befragten (76 Prozent) sind auf finanzielle Unterstützung der Familie oder staatliche Förderungsmöglichkeiten angewiesen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.

Trotz des zumindest gelegentlichen Finanzierungsbedarfs zeigt sich, dass die Angebote der Banken hierfür noch relativ wenig in Anspruch genommen werden. So geben 70 Prozent der befragten Azubis und Studenten an, sich in der Vergangenheit schon einmal Geld von Familienangehörigen oder engen Freunden geliehen zu haben. Zudem hat rund jeder Vierte (23 Prozent) bereits eine Ratenzahlung vereinbart. Die Möglichkeit eines Dispokredits (12 Prozent) oder eines Ratenkredits (7 Prozent) hat dagegen nur ein geringer Anteil der Azubis oder Studenten bisher genutzt.

Die Azubis verwenden das geliehene Geld am häufigsten (50 Prozent) für die kleinen Extras im Leben wie Ausgehen, Kleidung oder Unterhaltungselektronik. Aber auch für die Lebenshaltungskosten (33 Prozent), unerwartete Reparaturen (33 Prozent), Ausbildungskosten (28 Prozent) oder die Wohnungseinrichtung (23 Prozent) wird hier und da eine Finanzspritze benötigt. Jeder Fünfte (21 Prozent) hat sich zudem schon einmal Geld für einen Urlaub geliehen.

Studenten verwenden geliehenes Geld dagegen deutlich häufiger für ihre Ausbildungskosten (59 Prozent). Danach folgen Lebenshaltungskosten (48 Prozent), die Wohnungseinrichtung (38 Prozent), sonstige Extras wie Ausgehen, Kleidung oder Unterhaltungselektronik (36 Prozent), Reparaturen (27 Prozent) oder Reisen (21 Prozent).

75 Prozent der Azubis und Studenten wenden sich an ihre Eltern, wenn sie einen Rat in Finanzfragen benötigen. Weitere wichtige Ansprechpartner in Geldbelangen sind Freunde (32 Prozent) - erst an dritter Stelle folgen Bankberater (22 Prozent). Rat von Medien (16 Prozent), sonstigen Finanzexperten (8 Prozent) oder von Lehrern und Professoren (4 Prozent) ist dagegen eher selten gefragt.