Karriere

Was Sie im Vorstellungsgespräch beachten müssen

Sie haben die erste Hürde der Bewerbung geschafft - die Einladung zum Vorstellungsgespräch.

Hier gilt es, Ihre Gesprächspartner zu überzeugen und mit dem richtigen Verhalten und einem angemessenes Outfit zu punkten. Angefangen bei der Begrüßung über den Smalltalk bis hin zu Detailfragen gegen Ende des Gespräches – es gibt viele Stolpersteine, die es zu überwinden gilt. Eine gute Vorbereitung ist daher ein wichtiger Faktor und der erste Schritt in Richtung Erfolg.

Die Vorbereitung

Informieren Sie sich!

Zur Vorbereitung gehört u.a. das Sammeln von Informationen zum Unternehmen.
Recherchieren Sie umfassend in den unterschiedlichsten Medien. Googeln Sie, studieren Sie die Homepage des Unternehmens, lesen Sie aufmerksam die ausgeschriebenen Stellenanzeigen. Gibt es z.B. Unternehmensbroschüren oder Zeitungsberichte? Wie viele Mitarbeiter hat das Unternehmen, welche Dienstleistungen und/oder Produkte werden erbracht bzw. produziert? Gibt es einen oder mehrere Standorte, möglicherweise sogar im Ausland? Häufig finden Sie die Verantwortlichen im Internetauftritt des Unternehmens mit Bild – so haben Sie zum Namen auch schon ein Gesicht.

Ihre persönliche Vorbereitung

Überprüfen Sie Ihren Lebenslauf und Ihre Zeugnisse. Können Sie Ihren Lebenslauf chronologisch korrekt erzählen? Gibt es erklärungsbedürftige Phasen in Ihrem beruflichen Werdegang und haben Sie plausible Erklärungen dafür? Danach wird mit hoher Wahrscheinlichkeit gefragt, haben Sie deshalb ehrliche und nachvollziehbare Antworten zur Hand.

Gehen Sie mit einer positiven Grundhaltung und mit Freude in das Gespräch. Es handelt sich um kein Verhör, sondern um die Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen. Versuchen Sie - auch wenn Sie nervös sind - authentisch und sympathisch rüber zu kommen. Achten Sie auf eine angenehme Gesamterscheinung.

Dazu gehören:

  • Kleidung
    Diese ist je nach Berufsfeld unterschiedlich auszuwählen. Passen Sie Ihr Outfit dem Berufszweig bzw. der Branche an. Also eher ein Anzug für das Vorstellungsgespräch bei der Bank oder im kaufmännischen Bereich und ein frisches Hemd und Jeans für das Vorstellungsgespräch z. B. im handwerklichen Bereich. Auf alle Fälle – und das ist sehr wichtig – muss Ihre Kleidung sauber und ordentlich sein.
  • Schmuck
    Bitte dezent einsetzen und nicht nach dem Motto: Ich zeige, was ich habe
  • Make-Up
    Ebenfalls - wie beim Schmuck – dezent. Weniger ist hier oft mehr.
  • Parfum
    Verwenden Sie keine aufdringlichen Parfums und Deos. Siehe Make-up
  • Schuhe
    Die Schuhe müssen sauber und unbeschädigt sein. Bitte nicht mit abgelaufenen Sohlen und zerrissenen Schnürsenkeln auftauchen. Ebenso sollten Sie keine Turnschuhe tragen.

 
Kleiner Tipp: Unmittelbar vorher ein Pfefferminzbonbon lutschen, um eventuellem unangenehmen Mundgeruch vorzubeugen. Auf keinen Fall Kaugummi kauend in das Gespräch gehen – das kann leicht ein k.o.-Kriterium werden.

Der Einsatz Ihrer Stimme im Vorstellungsgespräch:

Ihre Stimme verleiht Ihrer Persönlichkeit und Ihren Gefühlen Ausdruck. Ihre Gesprächspartner können daraus eine Menge über Sie erfahren.

  • Wählen Sie eine ruhige Sprechweise, schnelles Sprechen wirkt hektisch und ist möglicherweise schlecht zu verstehen
  • Sprechen Sie klar und deutlich (Artikulation)
  • Verwenden Sie möglichst kurze Sätze
  • Machen Sie Pausen. Dadurch können Sie sich konzentrieren und der Gesprächspartner kann das Gesagte verarbeiten.
  • Achten Sie auf eine sinnvolle und abwechslungsreiche Betonung (Modulation)
  • Durch Nervosität kann sich Ihre Tonlage erhöhen – hier bei Bedarf die Stimmlage senken
  • Sprechen Sie wichtige Wörter konzentriert und langsamer aus als gewohnt. So vermeiden Sie Versprecher
  • Lassen Sie Ihren Gesprächspartner ausreden

All diese Dinge können Sie trainieren. Üben Sie zunächst alleine und lassen Sie dann Ihre Stimme von der Familie oder Freunden beurteilen.
 

Die verschiedenen Phasen im Vorstellungsgespräch:

  • Begrüßung
  • Vorstellung des Unternehmens
  • Präsentation des Bewerbers
  • Fragen an den Bewerber zu fachlichen und persönlichen Fähigkeiten
  • Fragen des Bewerbers
  • Abschluss des Gesprächs und Verabschiedung

Phase 1: Begrüßung

Da es keine zweite Gelegenheit für einen ersten Eindruck gibt, sollten Sie sich bereits hier gut präsentieren. Stellen Sie sich mit vollem Namen in angemessener Lautstärke und Tonlage vor und merken Sie sich die Namen der Gesprächspartner. Das ist wichtig für die weitere Ansprache der entsprechenden Personen.

Häufig startet die Begrüßung mit Small Talk.  („Wie war die Anreise?“, „Haben Sie uns sofort gefunden?“). Das dient der Auflockerung. Antworten Sie freundlich und vermeiden Sie negative Äußerungen. Nachfolgend finden Sie einige Ratschläge, die Sie (nicht nur in der Begrüßungsphase) beherzigen sollten.

  • Lächeln Sie freundlich, aber nicht übertrieben
  • Halten Sie Augenkontakt, wenn Sie angesprochen werden
  • Ihr Händedruck darf weder zu lasch noch zu kräftig ausfallen

Angebotene Getränke können Sie ruhig annehmen. Ausnahmen bilden Alkohol und Zigaretten.

Phase 2: Vorstellung des Unternehmens

Im Anschluss an die Begrüßung kommt die Vorstellung des Unternehmens. Hören Sie aufmerksam zu. Sie erhalten hier wichtige Informationen, die Sie eventuell anschließend in Ihre Selbstpräsentation einfließen lassen können. Machen Sie sich gegebenenfalls Notizen.
Nachfragen ist in dieser Phase nicht nur erlaubt, sondern grundsätzlich erwünscht. Stellen Sie sinnvolle Fragen, die signalisieren, dass Sie sich bereits im Vorfeld über das Unternehmen erkundigt haben.

Phase 3: Die Präsentation des Bewerbers

Diese Phase wird in der Regel eingeleitet mit der Bitte sich „kurz vorzustellen“ oder „etwas über sich zu erzählen“. Unterschätzen Sie diesen Abschnitt nicht. In der Selbstpräsentation sollten Sie gute Argumente für Ihre Einstellung liefern. Stimmen Sie möglichst Ihre Präsentation auf das Unternehmen und die zu vergebende Stelle ab.
 
Inhalte der Selbstpräsentation:
Inhalte bilden Ihr beruflicher Werdegang sowie Ihre Stärken (Hard- und Softskills). Bitte leiern Sie nicht eine bloße Nacherzählung Ihres Lebenslaufs runter, sondern versuchen Sie, die anwesenden Personen für sich zu gewinnen. Je nach Aufforderung beginnen Sie mit Ihrer Selbstpräsentation entweder nach Ende der Schulzeit oder aber mit der aktuellen Tätigkeit und gehen Sie dann zurück bis zu Ihrer Ausbildung. Achten Sie auf den „roten Faden“ und lassen Sie keine Langeweile aufkommen. Der Umfang der Selbstpräsentation sollte sich auf ca. 5 Minuten belaufen.

Phase 4: Fragen an den Bewerber

Im Anschluss an Ihre Selbstpräsentation wird im Normalfall Ihr persönliches Profil durch gezielte Fragen nach Ihren Stärken und Schwächen geprüft. Daher ist es besonders wichtig, sich bereits im Vorfeld mit seinen Stärken und Schwächen auseinandergesetzt zu haben. Bleiben Sie auch hier authentisch und ehrlich, argumentieren Sie in jedem Fall positiv und plausibel.

Aus folgenden Gebieten müssen Sie mit Fragen rechnen:

  • Motive/Gründe für Ihre Bewerbung
  • Leistungsmotivation
  • Ausbildung und beruflicher Werdegang
  • Sozialer Hintergrund
  • Persönliches Profil (speziell Stärken und Schwächen)
  • Berufliche Ziele (bspw. wo sehen Sie sich in fünf Jahren)
  • Hobbies
  • Fragen zu Ihrer aktuellen Position/Stelle
  • Warum Sie den Arbeitgeber wechseln wollen (hier bitte keine negativen Aussagen zu Ihrem aktuellen Arbeitgeber machen, auch wenn Sie Grund dazu hätten).

Phase 5: Fragen des Bewerbers

Nachdem Sie die an Sie gestellten Fragen beantwortet haben, werden die Rollen im Vorstellungsgespräch gewechselt. Jetzt können Sie sich über die ausgeschriebene Stelle, das Aufgabenfeld und den Arbeitgeber informieren. Mögliche Fragen sollten Sie bereits in der Vorbereitung auf das Gespräch überlegt und notiert haben. Bitte stellen Sie nur Fragen, die (im ersten Schritt) für die Ausübung der Tätigkeit relevant sind (Starten Sie hier nicht mit der Frage nach der Anzahl der Urlaubstage pro Jahr).

Folgende Fragen sind hier zulässig:

  • Fragen zum Unternehmen (bspw. Firmenphilosophie/Leitbild)
  • Fragen zur Tätigkeit/Aufgabengebiete
  • Neu geschaffene oder neu besetzte Position?
  • Arbeitszeit (Fest- /Gleitzeit; Kernarbeitszeiten)
  • Gehaltsfrage (nur, wenn man in der engeren Auswahl steht)
  • Möglichkeit für Weiterbildungen
  • Möglichkeit zur Weiterentwicklung/Karriereaussichten
  • Fragen zur Einarbeitungsphase

Diese Phase im Vorstellungsgespräch ist enorm wichtig. Hier macht sich eine gute Vorbereitung bemerkbar, die in der Regel auch Ihren Gesprächspartnern auffallen wird.  Sie können hierbei auch Ihre vorbereiteten Fragen in schriftlicher Form aus Ihren Unterlagen hervorziehen. Achten Sie aber darauf,  dass die Fragen nicht bereits beantwortet wurden.

Phase 6: Abschluss und Verabschiedung im Vorstellungsgespräch

Als Einleitung dient in der Regel der Satz Ihres Gesprächspartners „Ich bedanke mich bei Ihnen für das Gespräch“. Auch wenn Sie jetzt froh sind, dass das Vorstellungsgespräch bisher gut gelaufen ist und Sie es bald überstanden haben -  verspielen Sie nicht auf den letzten Metern den guten Eindruck, den Sie bisher hinterlassen haben, indem Sie nun aus dem Raum stürzen.

Bleiben Sie in dieser letzten Phase voll konzentriert und interessiert. Zeigen Sie nicht Ihre Erleichterung, zum Beispiel durch Aufatmen oder durch den kompletten Zusammenfall Ihrer Körperhaltung. Auch die Verabschiedungsphase ist häufig geprägt von Small-Talk. Reden Sie sich nicht um Kopf und Kragen, sondern bleiben Sie auch hier in Ihren Äußerungen positiv eingestellt.

Wichtig ist, dass alle ihre Fragen geklärt sind. Dazu gehören auch die nächsten Schritte. Klären Sie ab, wie es nun weitergeht und bis wann Sie mit einer Entscheidung rechnen können.
Wenn alle Fragen geklärt sind, wird Ihr Gesprächspartner aufstehen und Sie verabschieden. Die Verabschiedung wird immer durch Ihren Gesprächspartner eingeleitet und niemals durch Sie. Auch wenn Ihre Zeit knapp wird, beenden Sie nicht selbst das Gespräch. Planen Sie bereits im Vorfeld bei der Buchung von Fahrkarten oder bei Anschlussterminen genügend Pufferzeit ein.

Die Verabschiedung erfolgt meist noch im Büro. Halten Sie mit Ihrem Gesprächspartner Blickkontakt, lächeln Sie freundlich und bedanken Sie sich mit einem festen Händedruck für das angenehme Gespräch. Achten Sie auf einen angemessenen Abstand von etwa einer Armlänge zwischen Ihnen und dem Gesprächspartner. Achten Sie an dieser Stelle auf die persönliche Ansprache mit Nennung des jeweiligen Namens.

Auf dem Weg zum Ausgang

Nach der Verabschiedung werden Sie in den meisten Fällen durch einen Mitarbeiter zum Ausgang des Unternehmens geleitet. Dieser Mitarbeiter muss nicht zwingend der Personalverantwortliche selbst sein. Grüßen Sie auf Ihrem Weg alle Mitarbeiter, wie die Sekretärin, den Pförtner oder den Empfang.

Indirekt haben auch diese Personen durch Ihre Meinung und Sympathie einen Einfluss auf die Entscheidung der Verantwortlichen. Ungünstig wäre, wenn die Sekretärin zum Personalverantwortlichen beim gemeinsamen Mittagessen sagt: „Was war denn das für einer. Der hat ja nicht mal gegrüßt!“

Erst wenn Sie sich nicht mehr im Blickfeld befinden, können Sie aufatmen und sich entspannen. Ob Ihr Vorstellungsgespräch erfolgreich war, werden Sie in den nächsten Tagen oder Wochen erfahren J…

(Klaudia Verhagen, Fa. Wortwerk Training/Beratung/Coaching)
Traumjob auf jobboerse-region-aachen.de gefunden!